Donnerstag, 31. Mai 2018

Mai 2018 – Giarmata in den Medien


Fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 04.05.2018
 Fußball - C4 (Liga III – Serie IV) – 26. Spieltag
CS Millenium Giarmata -  CSM Școlar Reșița 1:2 (1:0)
Torschützen: Ionuţ Puţanu (Min. 46), Daniel Ene  (Min. 86) für die Gäste und Mircea Stupu (Min. 21) für Giarmata
Aufstellung CS Millenium: MiklosSporin, Rus, Cherecheş, Stupu, Domşa, Codrea, Rosenblum, Ghighilicea, Călin, Beloescu.
Weitere Einsatzzeiten bekamen noch: Buzdugan, Ferţu, Pricop und Grunţă.
Tabellenplatz: 13 CS Millenium Giarmata  26
Trainer Răzvan Leucă war sauer: „Ich kann sagen, dass das Spiel von den drei Pfeifenmännern (fluierași) entschieden wurde.“
+ + + Das Siegtor soll aus einer Abseitsstellung gefallen sein. Da hilft nur eins: Fernsehbeweis! + + +

Rückzug
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 06.05.2018
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 23. Spieltag
Millenium II Giarmata – Atletic Liebling  0:3
Unirea Cerneteaz  - Jebel  2:4
Tabelle: 5 Unirea Cerneteaz  38
7 Millenium II Giarmata  33
Als die Mannschaft aus Liebling, drei Schietsrichter und zwei Delegierte des Fußballverbandes zum Spiel nach Giarmata kamen, war das Tor zum Nicu-Mararu-Stadion verschlossen. Der Vizepräsident von Millenium, Daniel Moraru, gab zu Protokoll: „Wir haben beim Kreisfußballverband Temesch (AJF Timiş) einen Rückzug unserer Mannschaft aus der Meisterschaft wegen der schwachen Schiedsrichterleistungen beantragt.“
+ + + Der Antrag wurde abgelehnt. Bleibt zu klären, wer die Anreise der auswärtigen Protagonisten dieses gescheiterten Fußballnachmittags bezahlt. Die Giarmataer sehen den Verband in der Pflicht, weil er die Lieblinger, die Schiedsrichter und die Spielbeobachter nicht vom Rückzug der Heimmannschaft benachrichtigt hat. + + +

Das Siegen doch noch nicht verlernt
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 11.05.2018
 Fußball - C4 (Liga III – Serie IV) – 28. Spieltag
CS Millenium Giarmata - Nuova Mama Mia Becicherecu Mic  3:0 (1:0)
Torschützen: Mircea Stupu (Min. 40), Rosenblum  (Min. 75) und Ghighilicea
Aufstellung CS Millenium: NariţaSporin, Buzdugan, Cherecheş, Ferţu, Rosenblum, (Min. 88, Moga), Ghighilicea, Stoica (Min. 46, Pricop), Rus, Grunţă (Min. 90, Vîţ).
Tabellenplatz: 12  CS Millenium Giarmata  29
Trainer Răzvan Leucă war nur bedingt zufrieden: „Wir haben wieder sehr viele gute Torgelegenheiten nicht verwertet.“
+ + +  Cherecheş hat auch einen Elfer verschossen. + + +

Doppeldecker über Giarmata?
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 11.05.2018
Die Gemeinde informiert ihre Bürger per Aushang über die Aussprühung eines Antigelsenmittels aus dem Flugzeug. Tier- und Biehnenzüchter sollen am 12. Mai ihre Tiere und Biehnen zwischen 6 und 9 Uhr nicht ins Freie lassen.
+ + + Des erinnert mich an de Doppeldecker, der wu in de 60er Johre im Summer iwer Johrmark gfloo is. Uf der Hutwatt is der immer gstart un geland. Oomol hun mer kloone Buwe, sogar mitflieje därfe. Forr mich war des schun darum e unvergessliches Ereignis, weil ich seit selmols nie i’me Flieger war un wahrscheinlich aah nie meh ninkumme werr. + + +

Ergänzung
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 12.05.2018
Für den 29. Mai 2018 ist ein Wettbewerb für zwei Stellen in der Verwaltung ausgeschrieben. Gesucht werden ein Inspektor, Klasse I, Berufsgrad Assistent für Investitionen, Projekt- und Vertragsmanagement sowie ein Rechtsrat, Klasse I, Berufsgrad Assistent für die juristische Abteilung des Rathauses. Die Bewerbungen können bis zum 16. Mai 1018, 16:00 Uhr eingereicht werden
+ + + Dieser Aushang ist eine Ergänzung zur Ausschreibung vom 27. April 2018. + + +

Rückzug vom Rückzug
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 13.05.2018
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 24. Spieltag
Flacăra Parţa - Millenium II Giarmata  2:1
AS Liebling - Unirea Cerneteaz  1:2
Tabelle: 5 Unirea Cerneteaz  41
7 Millenium II Giarmata  33
+ + + Wenn die Wut verflogen ist, geht der Fußball weiter. Und das ist gut so. + + +

Entsorgung von Bauabwässern
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 15.05.2018
Die Nationalkompanie der Straßeninfrastrukturverwaltung (C.N.A.I.R.) mit Sitz in Bukarest beantragt bei der Temescher Behörde Nationalverwaltung Rumänische GewässerVerwaltung der Wasserbasines Banat das Recht auf Entsorgung der beim Ausbau der Kreisstraße DN 69 (Timișoara - Arad) entstehenden Abwässer. Diese sollen gefiltert in die Flüsse Alte Bega und Măgheruș abgeleitet werden.
+++ Diese Information wurde von der Gemeindeverwaltung veröffentlicht, weil die Alte Bega (bei den Altjahrmarktern auch als Landgraben bekannt) auch durch ortsexternes Gemeindegebiet von Giarmata fließt. Die Măgheruș mündet auf Covacier / Kowatschier Dorfflur in die Alte Bega. + + +

Giarmata soll eine neue Kirche bekommen
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 18.05.2018
Für den 24. Mai wird eine Gemeinderatssitzung einberufen. Der vierte Tagesordnungspunkt enthält die Schenkung des Gebäudes mit dem Grundbucheintrag CF 406397 für den Bau einer orthodoxen Kirche. Drei weitere Themen sind (wieder mal) den finanziellen Unterstützungen der Sportvereine gewidmet. Zu den unerfreulichen Tagesordnungspunkten kann man den Baurechtentzug für weitere 34 kostenlos zur Verfügung gestellten Grundstücken zählen. Auch verkehrstechnisch soll sich etwas in der Gemeinde ändern: Beim letzten Tagesordnungspunkt sollen die Gemeinderäte über die Ausschilderung einiger Einbahnstraßen informiert werden.
+ + + Vleicht werd em Kolling sei Saal jo wedder e Tanzsaal. + + +

Klatsche
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 19.05.2018
 Fußball - C4 (Liga III – Serie IV) – 29. Spieltag
Centrului Național de Pregătire Timișoara - CS Millenium Giarmata  7:4 (3:0)
Torschützen: Sebastian Marius Şimăndan (Min. 27), Adrian Stoianovici (Min. 32), Albert Patrick Peter (Min. 39), Marian Vlad Chera (Min. 46), Andrei Fabio Trip (Min. 60) und Bogdan Marius Filip (Min. 81 und 88) für die Gastgeber sowie Michel Rosenblum (Min. 79) und Claudiu Ghighilicea (Min. 82, 84 und 90+2 für die Gäste aus Giarmata.
Aufstellung CS Millenium: MiklosSporin (Min. 55, Pricop), Rus, Buzdugan, Rosenblum, Grunţă (Min. 89, Vîţ), Ghighilicea, Ferţu (Min. 75, Stoica), Codrea, Călin, Beloescu.
Tabellenplatz: 13  CS Millenium Giarmata  29
Trainer Răzvan Leucă: „Sagen wir es so: ein Ferienergebnis mit vielen Toren. Unsere Verteidigung litt unter den drei Ausfällen, die wir heute in der Mannschaft hatten, das hat man besonders an den drei Neulingen in der Abwehr gesehen.“
+ + +  Die Temeswarer sind eine Juniorenmannschaft. + + +

Eine zugelassener Kandidatin
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 21.05.2018
Für die Stelle eines Oberinspektors, der sich um Investitionen, Projekt- und Vertragsmanagement kümmert, wurde die Bewerbung einer Kandidatin akzeptiert: Frau Țibu Nicoleta. Unzufriedene Bewerber können innerhalb von 24 Stunden ihre Nichtberücksichtigung im Rathaus beanstanden.
+ + + Ob es überhaupt noch weitere Kandidaten gab, ist dem Aushang nicht zu entnehmen. + + +

Sexualdelikt
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 22.05.2018
P.M. aus Cerneteaz hat seit 2016 bis heuer ein damals 10-jähriges Mädchen mehrere Male zu oralen Sexhandlungen gezwungen. Die Geschichte ist erst jetzt aufgeflogen und der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
+ + + Wächst denn gar kein Kraut gegen solche perversen Unmenschen? + + +

Bewerbungsgespräch erfolgreich bestanden
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 25.05.2018
Frau Țibu Nicoleta hat im geführten Bewerbungsgespräch 69,66 Punkte erhalten und damit ihre mündliche Bewerbungsprüfung bestanden. Für ihre schriftliche Probe bekam sie laut einem anderen Aushang im Rathaus 50,67 Punkte, was auch als bestanden (admis) gilt.
+ + + Ob das aber auch schon eine Jobzusage ist, wird nicht mitgeteilt. + + +

Erneut Gemeinderatssitzung
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 25.05.2018
Für den 29. Mai wird der Gemeinderat schon wieder einberufen Es gibt nur 4 Themen zu besprechen. Zwei drehen sich wieder um den Sport und zwei um die Gehälter der Angestellten im Rathaus.
+ + + Irgendwie kriegen die Damen und Herren im Gemeinderat das mit dem Sport nicht auf die Reihe. + + +

Ende gut, alles gut – auch mit einer Niederlage
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 25.05.2018
 Fußball - C4 (Liga III – Serie IV) – 30. Spieltag
CS Millenium Giarmata  - CSM Lugoj  1:2
Tabellenplatz: 13  CS Millenium Giarmata  29
Von 28 ausgetragenen Spielen hat CS Millenium Giarmata  acht (8) gewonnen, fünfzehn (15) verloren und fünfmal (5) unentschieden gespielt, mit einem Torverhältnis von 51:65 (-14). Die Diskrepanz zwischen den 30 Etappen, also 30 Spielen, und den 28 ausgetragenen Spielen in der Endtabelle resultiert aus der Tatsache, dass der Runänische Fußballverband die Ergebnisse der Juniorenmannschaft Centrului Național de Pregătire Timișoara nicht als Wettbewerbsergebnisse anerkennt. Warum das so ist, bleibt umstritten.
+ + +  Saisonende – die Giarmataer werden auch die nächste Saison in der 3. rumänischen Fußballliga spielen  und bleiben damit der dienstälteste Verein in der 4. Serie dieser Liga. + + +

Auswärts gepunktet und auswärts verloren
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 27.05.2018
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 26. Spieltag
Gloria Uivar - Millenium II Giarmata  0:0
Ripensia II Timișoara - Unirea Cerneteaz  1:0
Tabelle: 5 Unirea Cerneteaz  41
7 Millenium II Giarmata  35

Ergebnis nach der schriftlichen Probe
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 29.05.2018
Für die Besetzung der Stellen eines Inspektors, Klasse I, Berufsgrad Assistent für Investitionen, Projekt- und Vertragsmanagement, sowie eines Rechtsrates, Klasse I, Berufsgrad Assistent für die juristische Abteilung des Rathauses gab es nach den schriftlichen Probearbeiten folgende Ergebnisse: Burnea Răzvan-Ovidiu, 23 Punkte, nicht bestanden, und Salavat-Ecobici Irina, 65,06 Punkte, bestanden, für den Posten des Rechtsrates, sowie Budin Dumitru-Dorin, 54, Punkte, bestanden, für die Stelle des Inspektors.
+ + + Gegen das Ergebnis kann man innerhalb von 24 Stunden einen Widerspruch einlegen. + + +

Ergebnis nach der mündlichen Probe
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 31.05.2018
Salavat-Ecobici Irina, 73,33 Punkte, bestanden, für den Posten des Rechtsrates, sowie Budin Dumitru-Dorin, 57,33 Punkte, bestanden, für die Stelle des Inspektors.
+ + + Das sind dann die neuen Kollegen im Giarmataer Rathaus. + + +

Interview mit der stellvertretenden Schuldirektorin
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar; Mai 2018
Frau Prof. Valentina Tomiță erzählt von den vielen außerschulischen Aktivitäten der Lehranstalt in Giarmata. Dort werden zurzeit 600 Schulkinder von 42 Lehrkräften unterrichtet. Auf ihre Erwartungen von der aktuellen Regierung angesprochen, gab sie zu Protokoll: „Wir hoffen, dass man uns die Löhne erhöht, weil Angestellte anderer Bereiche berücksichtigt wurden und man ihre Löhne erhöht hat, aber wir, die Lehrer, wurden ignoriert, und das ist nicht gut, denn wir arbeiten sehr viel und werden nicht dementsprechend entlohnt.“
Die zweite Hälfte des Blattes ist wieder mal den Errungenschaften des seit sechs Jahren die Gemeinde leitenden Bürgermeisters Virgil Bunescu gewidmet.
+ + + Anders gesagt: Nichts Neues!  + + +

Mittwoch, 23. Mai 2018

Immer freitags

Ein Gedanke am Ramadan
Mir fiel kürzlich auf dem Online-Forum der Zeitschrift DAS GEDICHT das von dem in Berlin lebenden Autor Salean A. Maiwald (*1948) verfasste Gedicht  Am Freitag in die Augen.
Und als ich es las, fiel mir ein ehemaliger Arbeitskollege ein. Er war – ich hoffe natürlich, dass er es immer noch ist - Türke und Muslime. Es gibt in dem Gedicht die Verse: „Doch jeden Freitag in der / Altstadt Jerusalems / gefolgt vom Blick / schwerbewaffneter Soldaten // eilen vor Sonnenaufgang / Muslime zum Feiertagsgebet / in die Moschee; / schleppen zur Mittagszeit Christen, / des Karfreitags / gedenkend, / ein Kreuz durch die Gassen; / hasten kurz vor Sonnenuntergang / Juden zur Klagemauer / den Sabbat zu begrüßen.“
Immer freitags nach der Frühschicht, also jede zweite Woche, hatten mein Arbeitskollege und ich über eine kurze Strecke, ca. einen Kilometer, den gleichen Weg. Ich war auf meinem alten Drahtesel auf dem Heimweg und er mit ausholenden Schritten auf dem Weg „zum Feiertagsgebet / in die Moschee“. Jeder Freitag war für ihn ein Feiertag. Für mich nur der Karfreitag, und das nur, weil er ein gesetzlich freier Arbeitstag war.
Wir verstanden uns gut. Und ich beneidete ihn besonders für seine Schrift. Er bediente sich einer Kunstschrift, die jeden Kalligrafiefan ins Schwärmen bringen konnte, und das sowohl mit unseren lateinischen Schriftzeichen als auch mit arabischen. Er war für alles offen. Nur über seine Familie wollte er nie sprechen. Und nicht über seine Religion. Und mit mir schon gar nicht, nachdem er bemerkt hatte, wie schmalbrüstig meine christlichen Überzeugungen sind. Ich weiß, er hätte sich sogar gerne mit einem überzeugten Christen unterhalten, über Gott, Allah und die Welt. Doch soweit ich mich erinnere, hat er keinen seinen Ansprüchen entsprechenden Andersgläubigen in der Abteilung gefunden. Da war keiner, der an Karfreitag „ein Kreuz durch die Gassen“ der „Altstadt Jerusalems“ schleppen würde. Das waren alles säkularisierte Christen, keine Andersglaubens- und schon längst keine Glaubensbrüder. 
Ich weiß nicht, ob der Gebetsraum oder die –halle in seiner Moschee jeden Freitag voll ist, kann mir aber vorstellen, dass sie besser besucht ist als die katholische Kirche in meinem Stadtteil. Daher hat es mich auch kaum gewundert, als ich in einer der letzten Ausgaben der Ingolstädter Wochenzeitung INGOLSTADT-TODAY einen Beitrag von Chefredakteur Michael Schmatloch las, der sich Gedanken über Das [zurzeit grassierende] große Unbehangen nicht nur in Ingolstadt, sondern im ganzen Land macht und dabei feststellt: „Auch wenn die Kirche nicht mehr den ‚Schutz‘ der Bevölkerung genießt, so hinterlässt es doch ein massives Unbehagen, wenn wie im Hamburger Stadtteil Horn eine Kirche mit Hilfe der Finanzen aus Kuweit zu einer Moschee umgebaut wird, wenn das Kreuz ausgetauscht wird gegen den Schriftzug ‚Allah‘.“
Der Volksmund weiß, dass, wer anderen eine Grube gräbt, selbst hineinfallen kann. Wer sich eine solche aber selber aushebt, läuft Gefahr nicht mehr herauszukommen. Die Christen in Deutschland sind gerade fleißig am Graben. Und viele wundern sich jetzt schon, ob der notwendigen Kraftanstrengung, um wieder ans Tageslicht zu kommen. Die neuen Kreuze in den Behörden der bayerischen Staatsverwaltung werden den Ausstieg aus der Grube nicht leichter machen. Meinem ehemaligen Arbeitskollege aus noch unbehagenfreien Jahren wird das alles gleichgültig sein ... solange er seinen Freitagsweg in die Moschee unweit seines Arbeitsplatzes ungestört gehen kann. Er hat sich diesen Weg mit seinem unerschütterlichen Glauben ehrlich verdient - erst jetzt zur Opferzeit des Ramadan.
Anton Potche

Montag, 14. Mai 2018

Ingolstädter Schwowe


- Gedicht im Johrmarker Dialekt -

Wu de Johannes Eck
Gepredicht hot,
Lebt vun Haad un Heck
So mancher Schwob.

Wu stolze Audis
Vum Fließband rolle,
Arwete fleißich
Banader Schwowe.

E Brezn mit Käs
Un e volles Maß Bier,
Des haaßt gelebt
Wie im Paradies.

Awwer wann die Schwowe zepple,
Heert merr oft soon:
Jetzt eerscht is es Lewe
Wie einstmols dehoom.


[Uf der Schanz, 1987]
Berns Toni


Worterklärungen: 
Haad = Heide
 zepple = eine Art, Polka zu tanzen
 merr = man

Lesung uf YouTube


Montag, 7. Mai 2018

Seppi und Peppi unterhalten sich über die 19 Antidigitalisierungsmusketiere im Ingolstädter Stadtrat


Seppi und Peppi sitzen in ihrem Bahnhofscafé.

- Hast du gestern wieder die Übertragung der Stadtratssitzung im Internet verfolgt?
- Nein.
- Wieso das? Du warst doch seit der ersten Übertragung immer dabei.
- Und das oft über die gesamte Dauer einer Sitzung.
- Und jetzt?
- Jetzt gibt es die Übertragung im Internet nicht mehr. Keinen Livestream mehr!
- Ha, Technik kaputt, was? Je mehr Technik, je mehr Defekte. Hab ich doch schon immer gesagt.
- Defekt ist gut. Aber nicht in der Technik, sondern in den Köpfen.
- ? … ? …
- Die haben Angst, mörderische Angst, sind krank, unheilbar krank.
- Wer?
- Na die, diese Stadträte in Ingolstadt.
- Krebs?
- Nein, noch viel schlimmer: Internetphobie.
- Vor dem Datenklau?
- Nein, vor sich selber.
- ? … ? …
- Sie zittern vor ihrem eigenen Schmarrn, den sie in den Stadtratssitzungen von sich geben.
- Könntest du bitte etwas präziser werden?
- Liest du keine Zeitungen? Die waren doch voll davon. Einer der Ingolstädter Bürgermeister hat in einer Stadtratssitzung den schönen und wahren Satz gesagt: „Mei, is des ein Deppenhaufen.“
- Und was ist da so schlimm dran. Deppen gibt’s doch überall.
- Ja, aber keiner will im Livestream sein. Denn dort hört man seinen Schmarrn in der ganzen Welt.
- Und du glaubst, dass man die Sitzungen im Ingolstädter Stadtrat überall verfolgt.
- Na klar. Jemand hat festgestellt, dass sogar der Trump sein Twittern einstellt, wenn die Ingolstädter diskutieren.
- Der Deppenhaufen?
- Das hast du gesagt.
- Nein, du hast gesagt, der Bürgermeister hat es gesagt.
- Ja, einer der drei. Aber er hat gesagt, damit nicht den Stadtrat gemeint zu haben, sondern jemand in seinem Smartphone, das er in dem Augenblick bearbeitet hat.
- Ach so, der war also doppelt online.
- Na klar, in der brigk-Stadt geht das.
- br… wie?
- Du solltest dich schon mehr um das kümmern, was in deiner Stadt so vor sich geht.
- br… kenn ich aber nicht.
- Das ist ein neues Silicon Valley an der Donau. Einzigartig in Europa und in der Welt. Da müssen die Amerikaner sich dick anziehen.
- Und das heißt br…
- brigk, eine Verschmelzung aus dem englischen Wort „brick“, also Ziegel, und der Endung des Kavalier Dallwigk, diese Ruine an der Donau.
- Aha, jetzt, hat’s geklickt. Und dort sitzen die Deppen, in der Ruine.
- Nein, dort sitzen in Zukunft, wenn die Ruine herausgeputzt wird, die Genies, die den Silicon-Brüdern Konkurrenz machen.
- Und die Deppen? Die bleiben im Stadtrat?
- Nein im Smartphone vom Bürgermeister. Sagt er.
- Sagt er. Und die Stadträte?
- Sagen dies und das und auch viel Deppenzeug. Und weil sie ihr eigenes Geschwätz nicht weltweit übertragen wissen wollen, gibt es ab sofort keinen Livestream mehr.
- Also müssen oder wollen sie sich ihr Geschwätz nur selber anhören. Finde ich aber ziemlich logisch. Wer will schon weltweit als Dummkopf ausgelacht werden. Diesmal sind sie sich wahrscheinlich sogar alle einig, die Deppen- oder auch Nichtdeppendamen und –herren im Großen Rat der Stadt.
- Na alle nicht. Aber immerhin 19 von 51.
- Ich würde auch dagegen stimmen. Wer sich den Deppenhaufen anhören will, soll in die Sitzungen gehen. Live ist live. Das ist auch bei der besten Musik so. Nein, braucht man nicht, einen Livestream.
- Dass du mit deinem bisschen Verstand nur so denken kannst, und das noch in einer Stadt mit brigk, überrascht mich nicht. Dagegen ist wohl auch kein Kraut gewachsen.
- Du meinst gegen die Deppen im Stadtrat oder im Smartphon, oder gegen den Silikon-Valley-Totengräber brigk, oder gar gegen meine Urteilsfähigkeit?
- Hm. Ich würde sagen, wenn du das Richtige nach Stärke und Menge bestellst, könnten wir auch diese fundamentalen Lebensfragen klären.
- Okay. Bedienung! Bitte eine Flasche Wisky!

Was ist denn das für ein Sommer im Frühling? Sind die da oben auch schon ganz deppert geworden?