Seppi und Peppi sitzen
in ihrem Bahnhofscafé und diskutieren über einen Artikel im DONAUKURIER.
- In Ingolstadt werden Künstler mit dem Oberbayerischen
Heimatpreis ausgezeichnet.
- Das ist eine gute Sache.
- Nicht ganz.
- Warum? Haben die das nicht verdient?
- Doch. Aber die Location stimmt nicht.
-Wie bitte?
- Die Location, also der Ort, das Lokal passt nicht für eine
solche Veranstaltung. Besonders weil der bayerische Heimatminister und
zukünftige Ministerpräsident Markus Söder die Preisverleihung persönlich
vornehmen wird.
- Was ist denn mit diesem Lokal, ist es baufällig? Kenn' ich
es auch?
- Ich denke schon. Die Wirtschaft am Auwaldsee.
- Also hör mal, die ist doch hervorragend geeignet für eine
solche Preisverleihung. Sie liegt in der Stadt und doch in unberührter Natur.
Sie ist geräumig, hat mehrere Veranstaltungsräume, eine gute Küche und höfliche
Bedienungen. Und das Gebäude selbst ist doch in hervorragendem Zustand, und vor
allem passt es vom Baustil her gut in
diese Seelandschaft.
- Ja, aber les’ mal da, was die schreiben in der Zeitung.
- Was denn?
- Der Geist in diesem Haus macht einigen Leuten in der Stadt
und anscheinend auch bei der Zeitung Sorgen. Es ist auch wahrlich ein böses
Gespenst, das dort in dieser Waldwirtschaft herumspuckt.
- Hallo, der Fasching ist vorbei.
- Ja, ja, schon. Aber der Geist vom Gespenst geistert noch
immer dort draußen herum. Und das ist kein Spaß, sondern todernst, sonst hätte
die Zeitung diese Meldung nicht auf die erste Seite gesetzt und sogar noch mit
einem Foto und einem Kommentar bestückt. Man darf den Söder nicht dorthin
lassen. Nicht dass wir zum Schluss auch noch ohne Ministerpräsident in unserer
Heimat bleiben. Es reicht schon, dass wir keine echte Regierung in Berlin haben,
sondern nur eine … wie heißt das nur?
- Geschäftsführende.
- Ja, genau. Aber hier kann es noch schlimmer kommen. Wer
weiß schon, was so ein Geist von einem Gespenst alles anrichten kann. Er kann
dir die Sinne verwirren, deinen Geist zerstören. Nein, da will ich gar nicht
weiter denken.
- Hm, scheint nicht ohne zu sein. Aber was ist denn das für
ein Geist. Kennt ihn überhaupt jemand. Wurde er schon gesehen.
- Na klar. Er heißt AfD. Und immer wenn er auftaucht, zieht
er wie ein Magnet Menschen in der Stadt aus ihren Häusern. Die versammeln sich
dann immer vor der Wirtschaft am Auwaldsee und wollen den Geist vertreiben.
Aber das ist noch nie gelungen. Der ist noch immer drin. Überall, in den
Wänden, in der Luft. Überall. Stell dir mal vor, der kriecht hervor, wenn der
Söder dort ist, kriecht in ihn hinein, und verwirrt seinen, ich mein dem Söder
seinen, Verstand. Da ist unsere ganze Heimat gefährdet.
- Ja, aber wie ist dieser AfD-Geist überhaupt dorthin gekommen? Ist er vielleicht aus dem See emporgestiegen? Hat die Seekuh ihn
vertrieben, als sie die Algen gemäht hat.
- Das weiß die Zeitung auch nicht. Sie schreibt bloß, dass
die AfD, diese neue Volkspartei, immer dort tagt und ihren Geist beim
Nachhausegeh'n zurücklässt. Eine ganz gefährliche Situation, das sag ich dir.
- Hm, mit der Sache ist wirklich nicht zu spielen. Und vor
allem ist es hochinteressant. Wie wäre es, wenn wir morgen Nachmittag an den
Auwaldsee fahren würden, um uns mal bei einem Kaffee von diesem AfD-Geist
heimsuchen zu lassen?
- Also allein würde ich mich nicht trauen. Aber zu zweit
können wir es ja versuchen.
- Okay. Aber jetzt genehmigen wir uns erst mal zwei große
Gorbatschows. So als Mutmacher für morgen. Bedienung …!
Wer hätte gedacht,
dass es nach diesem Nichtwinter doch noch Winter wird?
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