Dienstag, 31. Mai 2016

Mai 2016 – Giarmata in den Medien

Der alte Ioan Delvai ist der neue Nelu Delvai
aus ZiuadeVest.ro, Timişoara / Temeswar; 04.05.2016
Die Temescher Nationalliberalen (PNL) haben ihren Kandidaten für das Giarmataer Bürgermeisteramt bestimmt. Es ist laut Zeitung Nelu Delvai, „der schon einmal Bürgermeister in Giarmata war.“
+ + + Warum er damals noch Ioan und heute Nelu heißt, wird nicht berichtet. + + +
 In einem zweiten, ausführlicheren Artikel zu diesem Thema wird aus Ioan Delvai dann Ion Delvai. Es ist auf jeden Fall der gleiche Kommunalpolitiker, der von 2008 bis 2012 die Geschicke der Gemeinde als Bürgermeister geleitet hat. Die Zeitung zitiert ihn mit neuen Vorhaben, für den Fall, dass die Giarmataer Bürger ihn bei der Wahl am 5. Juni wieder ins höchste Gemeindeamt wählen. Der jetzige Bürgermeister, Virgil Bunescu, kommt bei Delvais Ausführungen nicht gut weg. Er habe Termine für Fördergelder verstreichen lassen, die anvisierten 12,5 km Asphaltstraßen nicht fertiggestellt, viele Arbeiten hätten eine schlechte Qualität, im Izvor-Park sei nichts gemacht worden, obwohl dieses Projekt sogar schon vom zuständigen Ministerium bewilligt war. „Das ist illegal“, urteilt Ion Delvai.  Die Schule hat er, Delvai, 2011 aus dem Besitz der katholischen Kirche in Gemeindebesitz überführt. Er will die zwei Baukörper zusammenbauen und aufstocken, um einen Schulbetrieb „nach den Regeln der EU“ zu gewährleisten. Es gibt noch einen dritten Bau, der in der Entstehungsphase verharrt, „obwohl der jetzige Bürgermeister dafür Finanzmittel erhalten hat“. Diese Arbeiten müssen zu Ende geführt werden, damit dort mal „ein Kindergarten“ Einzug halten kann. Virgil Bunescu hat nach den Ausführungen seines Herausforderers auch ein Transparenzproblem. „Die Leute haben ein Recht, zu wissen, wo ihre Gelder investiert werden“, sagt Ion Delvai.
+ + + Wahlkampfgetöse. Immerhin besser als die kommunistischen Frasendreschereien zu meiner Zeit. + + +

Dispoziția nr. 128 – Bestimmung Nr. 128
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt; 05.05.2016
In dieser Verfügung des Bürgermeisteramtes geht es um die Werbetafeln für die Kommunalwahlen im Juni. In Giarmata werden sieben Tafeln stehen und in Cerneteaz zwei. In welcher Reihenfolge die Plakate von den Kandidaten aufgeklebt werden dürfen, entscheidet das Los.

Noch ein Auswärtspunkt
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 06.05.2016
C4 (Liga III – Serie IV) – 26. Spieltag
Performanța Ighiu - CS Millenium Giarmata  1:1
Torschützen: Blănaru (11) für Millenium und Fetița (15) für Performanța
Tabellenplatz: 15 - CS Millenium Giarmata  16
Aufstellung: LucaMihălceanu (82, Mihai Olariu), Soare, Roberto Artimon, PetriDomșa, Corlățeanu (89, Leucă) – Mașniță (46, Stoica), Diarra (75, Dumiter), BlănaruTrifu
+ + + Auf der Bank saß nur noch ein Spieler, Ciobănică, und das ist für einen Drittligisten schon sehr wenig. Diese unbefriedigende Situation ist natürlich auch dem Trainer bewusst, denn er sagte nach dem Spiel: „Sollten wir die Klasse halten, werden wir im nächsten Jahr ein anderes Gesicht haben.“ Dieser  Răzvan Leucă scheint wirklich einen unverwüstlichen Optimismus zu haben. Zwei Punkte trennen seine Mannschaft jetzt noch vom rettenden vorletzten Platz. + + +

Bekanntgabe der Wahllokale
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt; 06.05.2016
In Giarmata gibt es drei Wahllokale (im Kulturheim für die Familiennamen mit den Buchstaben A bis E, in der Schule F bis O und im Kindergarten mit Ganztagsprogramm in der Strada Gării / Bahnhofstraße P bis Z) und in Cerneteaz eins.

Der Spitzenreiter gewinnt in Zorn
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 08.05.2016
Liga V Timiş – Serie II – 24. Spieltag
Gran-Platz Liebling - Millenium II Giarmata  1:1
Unirea Cerneteaz  - Unirea Banloc  0:3
Tabelle: 7 - Unirea Cerneteaz  40
             11 - Millenium II Giarmata  24

Flaschenverschlussdeckel für einen Rollstuhl
aus ZiuadeVest.ro, Timişoara / Temeswar; 09.05.2016
Der 39 Jahre alte Paul Vasile Sandu aus Giarmata, Vater von zwei Kindern, hat nach einem Unfall beide Beine verloren. Jetzt hat Octavian Stana eine Initiative gestartet, um dem versehrten Giarmataer zu einem neuen Rollstuhl oder zu Beinprothesen zu verhelfen. An sechs verschiedenen Sammelstellen in Temeswar kann man Flaschenverschlussdeckel aus Kunststoff abgeben, die dann einem Recyclingbetrieb verkauft werden. Der Erlös soll Paul Vasile Sandu zugute kommen.

Ergebnisse der Giarmataer Fußballjunioren
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 10.05.2016
D-Junioren (Jahrgänge 2003/2004)
Mama MiaACS Leu Giarmata  1-0
E-Junioren (Jahrgänge 2005/2006)
Die Gruppe mit den Giarmataern hatte nur acht Mannschaften, so dass schon alle Spiele bestritten wurden. ACS Leu Giarmata  belegte mit 24 Punkten den vierten Platz in der Tabelle.

Zwei Siege
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 15.05.2016
Liga V Timiş – Serie II – 25. Spieltag
Millenium II Giarmata – Rapid Săcălaz  3:2 (1:0)
Die Tore für Millenium erzielten: Alin Cengher, Florin Olariu und Mihai Olariu.
AS Gloria Uivar - Unirea Cerneteaz   1:2 (1:1)
Die Tore erzielten Daian Jivan (Min. 33) und Răzvan David (Min. 46) bsw. Iulian Finta (Min. 10).
Tabelle: 6 - Unirea Cerneteaz  43
             11 - Millenium II Giarmata  27
+ + + Die Fußballer aus Cerneteaz werden von Adrian Gabor trainiert. + + +

Wahnsinn: Heimsieg!
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 17.05.2016
C4 (Liga III – Serie IV) – 27. Spieltag
CS Millenium Giarmata  - CS Ineu  1:0
Torschütze: Bogdan Mașniță (91)
Tabellenplatz: 14 - CS Millenium Giarmata  19
Aufstellung: LucaMihălceanu, Artimon, Soare, Petri, Domşa (Min. 75, Mihai Olariu), Corlăţeanu (Min. 83, Florin Olariu), Stoica (Min. 80, Maşniţă), Blănaru, Trifu, Diarra.
+ + + Ich moon, ich muss mit meim Fotballasachverstand in Klausur gehn. + + +

Im Frühlingsviertel beginnen die ersten Wohnhäuser zu blühen
aus RenaștereaBănățeană.ro, Timişoara / Temeswar; 18.05.2016
Foto: Renașterea Bănățeană
Das Frühlingsviertel (Cartierul Primăverii) in Giarmata beginnt Gestalt anzunehmen. Um die zehn Rohbauten sind bereits in Arbeit. Die 65 Hektar große Fläche ist in 510 Parzellen aufgeteilt. 350 davon sind für junge Familien reserviert.
+ + + Dort wu jetz des neie Viertel gebaut werd, hun de Kersche Nick, de Hoffmanns Natz, die Tasche-Buwe, de Boschkos-Natz, ich un all die annre schun vor 50 Johr gebaut, awwer ka Heiser, sondern echte Kolibas aus Strohbalots. Des ware noch Zeide! + + +

Normalität: Auswärtspunkt
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 20.05.2016
C4 (Liga III – Serie IV) – 28. Spieltag
Cetatea Deva - CS Millenium Giarmata  2:2 (2:0)
Torschütze: Adrian Pribac (4 und 24) für Cetatea sowie Patrian Trifu (67 und 71) für Millenium
Tabellenplatz: 14 - CS Millenium Giarmata  20
Aufstellung: LucaSoare, Mihălceanu, Artimon, Petri, Domşa, Mihai Olariu, Maşniţă, Diarra, Blănaru, Trifu. Zum Einsatz kamen noch: Florin Olariu, Dumiter, Stoica.
+ + + Nach dem Spiel gab Trainer Răzvan Leucă eine überraschende Erkenntnis zu Protokoll: „Fotbalul se joacă pe goluri. - Fußball spielt man um Tore.“ Phänomenal! + + +

Convocator - Einberufung
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt; 20.05.2016
Mit einer Verfügung des Bürgermeisters wird der Gemeinderat zu einer Sitzung am 25. Mai 2016, 16:00 Uhr in den Sitzungssaal im Kultuheim einberufen. 30 Tagesordnungspunkte gilt es zu bewältigen. Wie meistens geht es um Flure, Straßen und Gebäudesanierungen, aber diesmal auch um weniger dingliche Angelegenheiten. Es liegt eine Entschlussfassung zur Auszeichnung des Giarmataer Schülers und Ringers im griechisch-romanischen Stil Gingu Adrian für seine „ausgezeichneten Ergebnisse bei nationalen und internationalen Meisterschaften im Schuljahr 2015 / 2016“ vor. Des weiteren soll die Abgabe für das Gebäude der Internationalen Polizeigemeinschaft (Asociația Internațională a Polițiștilor) verringert werden. (Nr. 2.17) Ein anderer Tagesordnungspunkt sieht vor, die angedachten Prämien für die Rathausangestellten (personalul salariat din cadrul Primăriei) an den Feiertagen Ostern, 1. Juni und Weihnachten zu genehmigen. Des Weiteren soll die Abgabe für das Gebäude der Internationalen Polizeigemeinschaft (Asociația Internațională a Polițiștilor) aufgehoben werden. (Nr. 2.28).
+ + + Der kleine aber feine Unterschied zwischen 2.17 und 2.28 ist kein Scherz. Wer es nicht glauben will oder kann, darf sich hier überzeugen. + + +

Unirea bleibt um vier Plätze besser als Millenium II
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 22.05.2016
Liga V Timiş – Serie II – 26. Spieltag
Unirea Ghilad - Millenium II Giarmata  3:2
Unirea Cerneteaz  - Unirea Sânnicolau Mare II  1:1
Tabelle: 7 - Unirea Cerneteaz  44
             11 - Millenium II Giarmata  27

Überraschung: Heimpunkt
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 25.05.2016
C4 (Liga III – Serie IV) – 29. Spieltag
CS Millenium Giarmata – CS Univaersitatea II Craiova  1:1 (0:1)
Torschütze: Diarra (Eigentor) von Millenium und Adrian Blănaru für Millenium
Tabellenplatz: 13 - CS Millenium Giarmata  21
Aufstellung CS Millenium: LucaMihălceanu (Min. 83, Florin Olariu), Artimon, Diarra, Petri, Maşniţă, Mihai Olariu, Domşa, Corlăţeanu (Min. 46, Dumiter), Blănaru, Trifu.
+ + + Wahnsinn! Das ist die Rettung vor dem Abstieg in die vierte Liga. Die letztplazierte Mannschaft, Minerul Motru, hat ein um 24 Punkte schlechteres Torverhältnis als Millenium, und es steht nur noch ein Spieltag aus. + + +

Die Kandidaten
aus PRO TV, Bukarest / București; 26.05.2016
Bei der Kommunalwahl am 5. Juni 2016 kandidieren in Giarmata folgende Personen für das höchste Amt im Rathaus:
Bota Luca - Uniunea Ucrainienilor din România (Union der Ukrainer in Rumänien)
Bunescu Virgil - Partidul Social Democrat (Sozialdemokratische Partei)
Delvai Ion - Partidul Național Liberal (Nationlalliberale Partei)
Feraru Florian - Partidul M10 (Partei M10)
Fonta Marcel-Gheorghe - Uniunea Națională pentru Progresul României (Nationale Union für den Fortschritt Rumäniens)
Mihalceanu Claudiu - Mișcarea Populară (Die Volksbewegung)
Nituca Vasile - Alianța Liberalilor și Democraților (Allianz der Liberalen und Demokraten
Pop Mariana - Partidul Ecologist Roman (Rumänische Ökologische Partei)
Roșian Gavril – Unabhängiger Kandidat
Sas Mirela - Partidul Puterii Umaniste - Social-Liberal (Partei der Humanen Stärke - Sozialliberal

Wichtige Bekanntgaben
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt; 26.05.2016
Deren gab es im Monat Mai vier an der Zahl und es ging immer um Stromabschaltungen des Stromlieferenten ENEL. Betroffen waren verschiedene Straßen der Ortschaften. Unterzeichnet sind die Aushänge von Vizebürgermeister Florin Farkaș.
+ + + Na, do hot der nei Vizerichter de Schlissl forr sei Biro jo doch noch kriet. + + +

Das letzte Spiel
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 28.05.2016
C4 (Liga III – Serie IV) – 30. Spieltag
CS Nuova Mama Mia Becicherecu Mic - CS Millenium Giarmata  3:0 (1:0)
Torschütze: Dan Perju-Silaghi (Min. 21), Laurențiu Telescu (Min. 48) und Denis Băban (Min. 52)
Tabellenplatz: 13 - CS Millenium Giarmata  21
Aufstellung CS Millenium: Darius Luca - Florin Olariu (Sebastian Stoica, 46), Edward Soare, Roberto Artimon, Cătălin Petri, Romică Corlățeanu (Răzvan Leucă, 80), Mihai Olariu (Claudiu Mihălceanu, 46), Nicolae Mașniță, Ștefan Blănaru, Patrian Trifu, Abdoulaye Diarra.
Trainer Răzvan Leucă sagte nach dem von nur 35 Zuschauern verfolgten Spiel, das den Klassenerhalt der Mannschaft aus Giarmata nicht mehr gefährden konnte: „In der nächsten Meisterschaft werden Sie eine Mannschaft aus Giarmata mit einem anderen Gesicht sehen.“
Seine Mannschaft hat die Saison 2015/2016 mit folgender Bilanz abgeschlossen: Von 28 ausgetragenen Spielen wurden fünf (5) gewonnen, sechsmal (6) spielte die Mannschaft unentschieden und 17 Spiele wurden verloren. Das reichte bei einem Torverhältnis von 27:55 und einem Punktekonto von 21 Punkten für den 13. Rang. 15 Mannschaften spielten in dieser Gruppe der dritten rumänischen Fußballliga.
+ + + Wie es in der nächsten Spielzeit aussehen wird, weiß natürlich niemand, denn im rumänischen Fußball ist traditionsgemäß immer viel in Bewegung. + + +

Millenium holt gegen Unirea auf
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 29.05.2016
Liga V Timiş – Serie II – 27. Spieltag
Millenium II Giarmata – Ripensia II Timișoara  2:1
Gran-Plaz Liebling - Unirea Cerneteaz   4:2
Tabelle: 7 - Unirea Cerneteaz  44
          11 - Millenium II Giarmata  30

Große Bauplätze in Cerneteaz
aus RenaștereaBănățeană.ro, Timişoara / Temeswar; 31.05.2016
In dem zu Giarmata gehörenden Dorf werden Bauplätze in Größen von 3.000 m² bis 4.000 m² zum Verkauf angeboten. In dem Artikel wird auch eine neue Autobahnanschlussstelle erwähnt, die nur 2,5 km vom Dorf entfernt sein soll.
+ + + Was sich auf den ersten Blick als Standortvorteil ansieht, kann aber schnell zu einer Lärmbelästigung werden. + + +

Dispoziția nr. 147 – Bestimmung Nr. 147
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt; 31.05.2016
Für den 2. Juni wird der Gemeinderat zwecks einer „außerordentlichen Sitzung“ einberufen. Für zwei Tagesordnungspunkte: 1.) Müllabfuhr, 2.) Konzession einer Fläche für die Firma SC Brad Alb SRL.

Mädchen aus Giarmataer Heim auf der Bühne
aus GazetadinVest.ro, Timișoara / Temeswar; 31.05.2016
Der 1. Juni ist in Rumänien ein Feiertag. Man feiert den Internationalen Tag des Kindes. Zu diesem Anlass werden sich in Buziaș / Busiasch zwei Tage lang Kulturgruppen aus verschiedenen Kinder- und Erzieungsheimen der Umgebung ein Stelldichein geben. Aus Giarmata wird eine Gruppe aus dem Mädchenheim Haus Debora auftreten.

Die Geschichte vom guten Handel
aus DiaCaf.com, București / Bukarest; 31.05.2016
Und diese Geschichte geht in Stichpunkten so:
23. November 2006Virgil Bunescu bekommt von dem italienischen Geschäftsmann Albertin Felice 35.000 Euro als Vorschuss für ein Grundstück von 6.935 m² in Giarmata, das er noch gar nicht besitzt.
13. Dezember 2006 - Virgil Bunescu kauft das betreffende Grundstück von der Gemeinde für 29.351 Lei, damals um die 8.400 Euro. Bürgermeister in Giarmata war zu jener Zeit Gavril Roșian, der das Geschäft mit Virgil Bunescu, damals in der Oposition, auch abgewickelt hat.
16. Januar 2007Virgil Bunescu verkauft das (jetzt sein) Grundstück an die Firma Iride Color Europe, geleitet von Albertin Felice, für sage und schreibe 350.000 Euro.
+ + + Wer so wirtschaften kann, ist für jedes Gemeinwesen ein wahrer Segen – angenommen, er arbeitet mit der gleichen Effizienz auch für seine ihm anvertraute Gemeinschaft. + + +

Virgil Bunescu träumt von Großrumänien
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar; Mai 2016
- Am 9. Mai fand in Cerneteaz eine Ehrung der Gefallenen des Ersten Weltkrieges statt. Bürgermeister Virgil Bunescu wird anlässlich dieser Feier mit den Worten zitiert: „Es sind nur wenige Menschen, die sich noch an jene erinnern, die einst ihr Leben ließen, damit dieses Rumänien so dasteht, wie Ihr es heute sieht. Der Obelisk wurde in der Zeit Großrumäniens aufgestellt. Vielleicht wird dieses Rumänien wieder vereint und möge Gott es geben, dass auch von hier ein Beispiel für die nächsten Generationen ausgeht.“
- Am selben Tag wurde in Cerneteaz eine neue Sportanlage ihrer Bestimmung übergeben, „mit Rasen, Umkleideräumen und ständig warmem Wasser“. Der Bürgermeister unterstrich bei dieser Gelegenheit, dass „diese Fertigstellung nichts mit Wahlkampf zu tun hat, es hat sich eben so ergeben“. Danach sagte der anwesende Parlamentsabgeornete Sorin Grindeanu in seiner Ansprache: „Herr Bürgermeister Bunescu hat sehr viel in Giarmata bewirkt, in vier Jahren mehr als andere in 20. Es wäre schade, wenn Cerneteaz nicht von einem Menschen mit einer solchen Erfahrung profitieren würde. Ich beglückwünsche Herrn Bürgermeister für seine Leistungen und bin sicher, dass die Dinge in den folgenden Jahren mindestens ganauso gut laufen werden.“
+ + + Dass die Herren Bunescu und Grindeanu der gleichen PSD angehören, ist natürlich reiner Zufall. + + +
- Die Cerneteazăr haben am 9. Mai auch ihre Ruga (Kerweihfest) „bei herrlichem Sonnenschein“ gefeiert.

Mittwoch, 25. Mai 2016

Bilanţ pozitiv

Între 20 aprilie şi 10 mai a avut loc cea de-a 23-a ediţie a Zilelor de Literatură din Ingolstadt. Au fost organizate un concurs de scris pentru elev, un concurs de poetry slam şi o serată literară. În cadrul seratei literare au citit scriitori din oraş şi împrejurimi: Alexander Bálly, Jens Rohrer, Michael von BenkelBeatrix Müller, Susanna Rasch, Cinzia Tanzella, Susanne Feiner, Gerhard Trautmannsberger, Fitnat Ahrens, Dominik Neumayr, Gisela Geiseler şi un invitat din capitala bavareză, Moses Wolff (autor, artist şi comic). Festivalul a întrunit scriitori de renume din Germania: Georg  Ringsgwandl (cardiolog, cabaretist şi muzician), Henning Ahrens (scriitor şi traducător), Nora Bossong (scriitoare), Andrea Maria Schenkel (scriitoare), Martin Walser (scriitor, membru al renumitei întruniri de autori Gruppe 47), Tanja Kinkel (scriitoare) şi Herta Müller (scriitoare, purtătoare a Premiului Nobel pt. Literatură).

Festivalul literar a fost organizat de biroul de cultură al oraşului Ingolstadt, bucurându-se de sprijinul financiar acordat de cinci instituţii din sectorul bancar şi economic. Managerul festivalului, Johannes Langer, s-a arătat mulţumit de acceptanţa publică a acestui eveniment cultural din oraşul german de pe Dunăre. 1350 de persoane au vizitat cele 11 evenimente literare. La şezătoarea cu Herta Müller veniseră 600 de spectatori. Organizatorii au fost impresionaţi mai ales de avalanşa de elevi şi studenţi. Herta Müller a fost însoţită de Ernest Wichner, directorul Casei de Literatură din Berlin. (Amândoi sunt absolvenţi ai Liceului Nikolaus Lenau din Timişoara.)

Johannes Langer este convins că succesul acestui festival literar se datorează şi angajamentului financiar al sponsorilor. Cotidianul DONAUKURIER îl citează cu constatarea: „Literatură cu un bilanţ financiar neutru nu este posibilă. Dar generează o valoare culturală deosebită pentru cetăţenii care pot astfel să se asigure de propria identitate prin povestiri. Un astfel des festival are şi un deosebită efect exterior. Ingolstadt primeşte astfel o altă imagine, nu înseamnă numai Audi, fotbal sau hochei pe gheaţă.“

Anton Potche 

Montag, 23. Mai 2016

der unterschied

 pamphlepigramm



während die kanzlerin
nur reden kann
handelt am bosporus
der mond-&-sterne-mann

ingolstadt, 2016
anton potche

Mittwoch, 18. Mai 2016

Normalität von der ersten bis zur letzten Seite

John Williams: Stoner – Roman; Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2013; ISBN – 10:3423280158, ISBN-13:978-3423280150; 352 Seiten; 9,90 € bis 15,99 € bei Amazon

Besonders umfangreich ist das literarische Œvre von John Williams nicht. Der 1922 in Clarksville (Texas) geborene und 1994 in Fayetteville (Arkansas) verstorbene US-amerikanische Autor, Herausgeber und Hochschullehrer (University of Denver) hat vier Romane und zwei Gedichtbände hinterlassen.

Stoner ist ein sehr distanziert geschriebenes Buch. Als ob John Williams aus weiter Ferne auf das dahinplätschernde Leben des William Stoner geschaut hätte, so kommt diese Prosa daher. Absolut schnörkellos ist die Sprache des Amerikaners.Vielleicht liegt gerade darin der Schlüssel zu Stoners Geist, der nach der Meinung von Angela Schader  in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG vom 10. September 2013 „zumindest in der Erinnerung des Lesers so rasch nicht zur Ruhe kommen wird“.

Auf mich trifft das voll und ganz zu. Diese Sachlichkeit in John Williams Erzählstil ist umso erstaunlicher, je konträrer sie wirkt. Wo man erwartet, dass sich anbahnende Konflikte und aufkommende Gefühlswallungen den Autor zu tiefgründigen Charakterisierungen verleiten könnten, bleibt er auf Distanz zu allen Figuren, ja, scheint sich von ihnen noch mehr zu entfernen. So eröffnen sich dem Leser größere Annäherungsspielräume. Er darf selbst Partei ergreifen, darf urteilen und sich wie ein Personalchef für ein Für oder Wider entscheiden, ist der ganze Roman doch tatsächlich wie ein Bewerbungsschreiben aufgebaut, aber nicht in Stichworten, sondern in Taten und noch mehr in Geschehnissen, denn William Stoner war zeit seines Lebens mehr ein Reagierender als ein Agierender.

Schon in den ersten Zeilen ist sein Leben klar abgesteckt: „Er wurde 1891 auf einer kleinen Farm im tiefsten Missouri unweit des Dorfes Booneville geboren, etwa sechzig Kilometer außerhalb der Universitätsstadt Columbia“ und er „begann 1910, im Alter von neunzehn Jahren, an der Universität von Missouri zu studieren. Acht Jahre später, gegen Ende des Ersten Weltkriegs, machte er seinen Doktor der Philosophie und übernahm einen Lehrauftrag an jenem Institut, an dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1956 unterrichten sollte.“

Geht es noch geradliniger? Nach den ersten zwei Seiten kennt man den Lebenslauf des William Stoner. Also kann man das Buch weglegen ... und verpasst dabei so viel: das Miterleben eines dahinplätschernden Alltags, der nur sehr, sehr wenige Glücksmomente für den Hauptprotagonisten bereithält. Und der ist ein Mensch der Scholle, tief verwurzelt im Gründergeist seines Landes. John Williams bringt immer – wie einen roten Faden – die Jahreszeiten mit ins Geschehen ein.

Stoner fuhr „im Herbst nach Columbia und schrieb sich am Kolleg für Agrarwirtschaft ein“, in der „leichten Kühle des späten Herbsttages“ wurde ihm bewusst, dass ihm „Philosophie und Frühgeschichte“ sowie „englische Literatur“ mehr lagen, und nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, „wurde in Sarajewo Erzherzog Franz Ferdinand von einem serbischen Nationalisten erschossen, und noch vor dem Herbst herrschte überall in Europa Krieg“. So reihen sich die Jahreszeiten für Stoner – nicht nur der Herbst - immer wiederkehrend aneinander und bringen eine Ehe, die man nur bedingt so bezeichnen kann, einen schwelenden und nicht enden wollenden Arbeitskonflikt, einen Seitensprung, der mehr als das war, ein Kind aus der Ehe und das Alter mit sich.

„In der Stille des Sommernachmittags“ ließ der Mann, der den Weg von der Scholle zu den Büchern ging, sein Leben ein letztes Mal vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Und dieses Auge ruhte auf dem Bücherstapel auf dem Nachtschränkchen. Mit letzter Lebenskraft kramte er nach einem Buch in dem Durcheinander. „Es war sein eigenes Buch, das er suchte, und als er es in den Händen hielt, lächelte er angesichts des vertrauten roten Einbandes, der seit so vielen Jahren schon verblasst und abgegriffen war. [...] Das Sonnenlicht wanderte übers Fenster und fiel auf die Seiten, aber er konnte nicht lesen, was da geschrieben stand.“ Als das Buch, Stoners Buch, „langsam und dann immer rascher über den reglosen Leib“ glitt und „in die Stille des Zimmers“ fiel, war Stoner nicht mehr. Wie wir vom Anfang des Romans wissen, schrieb man das Jahr 1956.

Und mir wurde bewusst, wie viel ich versäumt hätte, wenn ich diesen Roman nicht bis zum letzten Atemzug Stoners gelesen hätte: ein Leben ohne Helden, ohne Sieger, nur Verlierer, Normalität von der ersten bis zur letzten Seite.

Bernhard Robben, freier Journalist und Übersetzer, Träger des Übersetzerpreises der Kunststiftung NRW und des Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preises, hat diesen lebensnahen Roman aus dem Amerikanischen für die deutschen Leser übersetzt. Viele von ihnen werden es ihm dankend als eine verdienstvolle Leistung anerkennen.

Anton Potche

Mittwoch, 11. Mai 2016

Die Nobelpreisträgerin und ihr Stichwortgeber

Ich hatte mir wieder mal Zeit gelassen. (In meinem Arbeitsleben hieß es oft: Der Toni ist da, also kommt keiner mehr.) Und das wäre fast ins Auge gegangen. Aber dann fand ich doch noch einen Platz in der Mitte des Großen Hauses im Stadttheater Ingolstadt. Bei nur vereinzelt leer gebliebenen Sitzplätzen spricht man von ausverkauft. Nach dem Saalplan sind das immerhin 639 Theatersessel. Über den Daumen gepeilt kann man also von rund 600 Menschen sprechen, die gekommen waren, um Herta Müller bei der Präsentation eines Auszugs ihrer schriftstellerischen Arbeit zuzuschauen.

Diese Lesung war sowohl als Abschlussveranstaltung als auch als Höhepunkt der 23. Ingolstädter Literaturtage gedacht. Dieser Plan ist aufgegangen. Schon darum, weil Herta Müller mit einigen Überraschungen aufwartete. Da standen auf der großen Theaterbühne zwei Tische und zwei Stühle. Und die wurden auch von zwei Personen in Anspruch genommen. Die Nobelpreisträgerin war in Begleitung ihres Stichwortgebers Ernest Wichner, seines Zeichens Leiter des Literaturhauses Berlin, Schriftsteller, Freund und Landsmann von Herta Müller, gekommen. (Horst Samson nennt Wichner einen „Kammerdiener“ Herta Müllers.)

Herta Müller & Ernest Wichner
Foto: Anton Potche
Also deutete alles auf eine gewisse Dramaturgie dieser Lesung hin, in der auch der Dialog eine Rolle spielen sollte. Daraus wurde dann aber eine ziemlich eindeutige Nebenrolle. Und das lag vor allem an Herta Müller, die sich sehr gesprächig zeigte und ihrem Partner kaum mehr als kurze Stichworteinlagen zugestand. Als Erstes stand das Gesprächsbuch Mein Vaterland war ein Apfelkern (und nicht mein Vater, wie auf der Eintrittskarte vermerkt) zur Debatte. Als Herta Müller in Fahrt kam, hätte man im Saal ein Mäuschen laufen hören können. Und das obwohl man die Nobelpreisträgerin seit Jahren immer wieder mit dem gleichen Thema erlebt. Auch diesmal fielen Sätze wie: „Ich habe diese Landschaft nie gemocht.“ Oder: „Der Weizen ernährt dich solange, bis die Erde dich frisst.“ Die Auseinandersetzung mit dem Tod aus Sicht eines Kindes, die Gegensätze Stadt – Land, die Dorftrauer – „man kann ihr nicht entkommen“ – fesselten die Zuhörer; unter ihnen sehr viele Jugendliche. Sie erfuhren und staunten vielleicht dabei nicht schlecht, dass „Thomas Bernhard das pure Banat war“ und dass der „Aberglaube Poesie ist“. Auf eine Frage Wichners erzählt die Schriftstellerin von ihrem Weg zum Schreiben. Und der war alles andere als vorgegeben: „Ich hatte ja überhaupt mit Literatur nichts zu tun, auch in der Kindheit nicht. Wir hatten keine Bücher im Haus. Mir hat man auch keine Märchen erzählt.“ Ihr Schreibprozess hatte dann von Beginn an therapeutische Züge, die sich heute noch in freien Gesprächsätzen Luft verschaffen: „Der Staat hat immer die zu Feinden gemacht, die ich liebte.“ „Die Sprache kann alles“, nicht nur therapieren, sie ist auch „unerträglich und feindselig“. Das war dann auch aus dem kurzen Abschnitt herauszuhören, den die Autorin aus dem Buch las. Da war die Hälfte der Lesung – 90 Minuten waren anberaumt – tatsächlich schon vorbei.

Es blieb aber nicht bei dem im Programm angekündigten Buch. Atemschaukel ist seit dem erhaltenen Nobelpreis Herta Müllers wichtigster Roman geblieben. Und bei der Vorstellung dieses Buches legte der Redeschwall der Schriftstellerin noch mal um eine Nuance zu. Bei der Entstehung des Buches hat neben dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior auch Ernest Wichner eine begleitende Rolle gespielt. Er war dabei, als Herta Müller und Oskar Pastior das Internierungslager in der Ukraine, im Donbass, besuchten. Oskar Pastior war dort wie viele Rumäniendeutsche ab 1945 als Zwangsarbeiter interniert. Seine Geschichte diente Herta Müller als Grundlage für den Roman Atemschaukel. Das Auditorium im Ingolstädter Stadttheater schien von der Entstehungsgeschichte dieses literarischen Werkes fasziniert zu sein, denn es kam trotz der detaillierten Ausführungen Herta Müllers nicht die kleinste Ungeduldsbewegung im Saal auf. Die Entstehung der Fiktion aus der Realität, deren Vermischung und letztendlich das literarische Fabulieren als letzte Instanz, da der immer wieder interviewte Oskar Pastior, als das Alter Ego des Romanhaupthelden, einige Momente seines Lebens um nichts in der Welt preisgeben wollte, stellte sich dem lauschende Publikum wie eine wahre literarische Werkführung dar. Die Zurückhaltung Pastiors führte dann auch dazu, dass Atemschaukel ein rein fiktionales Ende hat. Über seine Heimkehr aus dem Lager hat der Dichter zum Beispiel nie gesprochen. Herta Müller hat zum Schluss ihrer Ausführung den Entstehungsprozess dieses Romans sehr treffend in einem Satz zusammengefasst: „Ich musste ins Lager hinein und er musste heraus.“

Dann hat sie eine Passage - auch die viel kürzer als ihr Plaudern, das manchmal trotz der Tragik der Geschichte auch mit einem ziselierten Humor gespickt war, der sehr gut ankam – aus  Atemschaukel gelesen. Die Geschichte mit den Mäusen. Welch ein makabrer Humor. Man schüttelt sich und lacht mit der Menge.

Foto: Anton Potche
Die Dramaturgie des Abends hatte auch einen Abschluss der Lesung vorgesehen. Das Ende war bunt. Einige von den Zeitungsschnipselgedichten der Nobelpreisträgerin erschienen auf der großen Leinwand. Man war halt im Theater. Und man konnte mit der Autorin dieser Collage-Gedichte mitlesen. Also gedanklich der Stimme Herta Müllers folgen. Und ihrer manchmal ziemlich verschrobenen Poesie.

Foto: Anton Potche
Dann meinte der Kammerdiener, Pardon, der Stichwortgeber, es wäre Zeit zum Aufbrechen. (Er hatte die Uhr.) Die 90 Minuten waren nur knapp überschritten. Beide erhoben sich. Der Applaus von ca. 1200 Händen brandete auf. Die Protagonisten des Abends mit ihren sehr ungleichmäßig verteilten Rollen – ich musste während der Lesung, die gar keine war, einmal sogar an die oft ungleichmäßige Aufgabenverteilung in einem normalen Familienhaushalt denken – verließen die Bühne und ... kamen nicht wieder.

Im Foyer des Stadttheaters stand ein Verkaufstisch mit Büchern. Die Schlange ähnelte den Lebensmittelschlangen in Rumänien zur Zeit der kommunistischen Diktatur. Ich habe Leute gesehen, die gleich zwei und sogar drei Bücher von dieser Lesung mit nach Hause nahmen. Von einer ihre Bücher signierenden Nobelpreisträgerin habe ich allerdings nichts gesehen. Vielleicht zeigte sie sich ja noch im Foyer, nachdem ich schon auf dem Heimweg war. Auf meinem alten Drahtesel, versteht sich. Immerhin, in Herta Müllers und Thomas Bernhards Banat besaß ich nicht einmal das, ich meine ein altes Fahrrad.
Anton Potche

Mittwoch, 4. Mai 2016

Es war in der Karwoche …

… und ich war allein zu Hause. Sollte also etwas womöglich Vernünftiges mit mir anfangen. Nach Mittag fuhr ich unter dem Eindruck der am Morgen in Brüssel verübten Terroranschläge auf meinem halbverrosteten Drahtesel in die Ingolstädter Altstadt – ins Union-Kino. Spotlight, ein Film von Tom McCarthy, der heuer sechsmal für einen Oscar nominiert war. 17 x 11 Kinosessel. Zwei besetzt. Einer von meiner Wenigkeit. Hätte sich der Besucherandrang beim Lösen der Eintrittskarte anders, also entgegengesetzt, dargestellt, wäre ich bestimmt nicht geblieben. Schnell sollte sich meine Vorliebe für so gut wie leere Kinosäle wieder bewähren. Von Beginn an war nämlich höchste Konzentration gefordert. Der Film wurde im Originalton und deutsch untertitelt gezeigt. Ich habe eigentlich noch nie einen in voller Länge deutsch untertitelten Film gesehen. Umso mehr profitierte ich jetzt aber davon, dass ich bis zu meinem einunddreißigsten Lebensjahr nur untertitelte Filme gesehen hatte – in rumänischer Sprache.


Schon nach wenigen Dialogen hatte ich den Faden. Und das war auch wichtig, denn Investigativjournalisten leben vom Recherchieren, also vom Suchen, Fragen und Auswerten. Um nichts anderes geht es in diesem Film, dessen Drehbuch von Josh Singer & Tom McCarthy nach wahren Begebenheiten verfasst wurde: Vorfälle, die in der katholischen Kirche in Amerika passiert sind und von einer Gruppe Journalisten der Zeitung THE BOSTON GLOB im Jahre 2002 an die Öffentlichkeit gebracht wurden.

Dass diese Enthüllungsgeschichte seinerzeit mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, deutet auf die  gesellschaftliche Bedeutung der Enttabuisierung einer Ungeheuerlichkeit hin. Katholische Priester vergingen sich an Minderjährigen. Der Film zu dieser Investigationsgeschichte zeigt, wie schwierig es war, die Verbrechen der Herren in Roben ins Rampenlicht einer sehr stark katholisch geprägten Öffentlichkeit zu zerren. Die Oscarnominierungen sind ein Beweis für die Brisanz dieser Thematik, die wahrscheinlich nur von den Opfern der sexgeilen und vor allem pädophilen Priester in ihrer ganzen Tragik erfasst werden kann; aber auch eine Anerkennung für Filmkunst auf höchstem Niveau. Das gilt sowohl für die Regie als auch für die darstellerischen Leistungen:  Michael Keaton  als Walter „Robby“ Robinson, Mark Ruffalo als Michael Rezendes, Rachel McAdams als Sacha Pfeiffer und Brian D’Arcy James als Matt Carroll in den Hauptrollen.

Der Streifen ist sowohl ein Sozialdrama als auch ein Thriller, obwohl es keine Leichen gibt. Dafür gibt es unzählige für ein Leben lang traumatisierte Menschen, die zwar in dem Film nur von wenigen repräsentativen Opfern dargestellt werden, hier aber in ihrer Gesamtheit ein würdiges Denkmal gesetzt bekommen. Das ganze Ausmaß der damaligen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Amerikas wird erst im Abspann des Films mit Zahlen dargelegt, während der Film sich auf die Recherche der Journalisten in ihrer Stadt Boston konzentriert.

SPIEGEL ONLINE schrieb am 10. Februar 2010: „In den USA kamen die Missbrauchsfälle 2002 durch eine Reihe von Berichten des "Boston Globe" ans Licht, die den Pulitzerpreis gewann. Zwei Jahre später zog ein Report der US-Bischofskonferenz ein erschütterndes Fazit: Von 1950 bis 2004 bestätigten sich 6700 Missbrauchsvorwürfe gegen 4392 US-Priester. Die Opfer waren zwischen 11 und 17 Jahre alt. 3300 Priester waren bereits verstorben, von den restlichen wurde gegen 384 ermittelt, 252 wurden verurteilt, 100 kamen ins Gefängnis - nur zwei Prozent der insgesamt Beschuldigten.“

Die Oscarverleihung 2016 hat Spotlight zwei Oscars beschert: „Bester Film“ und „Bestes Originaldrehbuch“. Ich habe also einen großartigen Film gesehen. Eigentlich Grund genug zu vollkommener Genugtuung. Ja, wenn da dieser Inhalt mit seinem Wahrheitsgehalt nicht gewesen wäre. Also steuerte ich meinen alten Drahtesel über die Donau heimwärts und ließ meine Gedanken kreisen: da muslimische Prediger, die jungen Männern 72 Jungfrauen fürs Jenseits versprechen, wenn sie sich in Paris, Brüssel und andernorts in die Luft sprengen, und dort christliche Prediger, die ihre Lämmer sexuell missbrauchen. Es war zwar schon Frühling … aber eben auch Karwoche.

Spotlight; Regie: Tom McCarthy; Drehbuch: Josh Singer & Tom McCarthy; Darsteller: Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Live Schreiber, John Slattery, Stanley Tucci u. a.
Anton Potche